Schüler*innen der VAB KF1 werden Naturexperten in Sachen Auerhuhn
Zu Beginn des Schuljahres besuchte der Geschäftsführer des Vereins Auerhuhn im Schwarzwald Jakob Huber zusammen mit seiner Mitarbeiterin Leonie Jurowski die Gewerbeschule Lörrach.
von links nach rechts:
Alex Rose (Kreisjägermeister Badische Jäger Lörrach),
Jakob Huber und Leonie Jurowski (Verein Auerhuhn im Schwarzwald)
Stefanie Froescheis (Schulleiterin)
Michael Bruder (Klassenlehrer)
Wie bereits im Vorjahr sorgten die beiden Vereinsakteure für den theoretischen Unterbau der diesjährigen Kooperation zwischen dem Verein, der sich dem Erhalt des Auerhuhns im Schwarzwald verschrieben hat, und der berufsvorbereitenden Klasse VAB KF1. Die 16 Schüler*innen der diesjährigen Klasse sowie interessierte Zuhörer*innen, darunter Schulleiterin Stefanie Froescheis und Kreisjägermeister Alex Rose, erhielten aus Expertenhand grundlegende Informationen zur Lebensweise und zu den aktuellen Bestandszahlen dieses Vogels, der zu den Wappentieren des Schwarzwaldes gehört. Indem die Anzahl der Hähne während der alljährlichen Balz erhoben wird, ließe sich auf die Gesamtpopulation des Auerhuhns im gesamten Schwarzwald schließen. Zählte man hier im Jahr 1989 noch 475 Hähne, so setzte danach ein rapider Rückgang der Bestandszahlen ein, im Zuge dessen im Jahr 2022 mit 96 Hähnen der bisherige Tiefpunkt der Zählungen erreicht worden sei. Mittels eines forcierten Maßnahmenplans sei in den vergangenen zwei Jahren der Negativtrend zumindest gestoppt worden, indem im Jahr 2024 111 Hähne gezählt werden konnten.
In den kommenden zwei Monaten werden die Jugendlichen unter der Anleitung Jakob Hubers und ihrer Lehrer Michael Bruder und Benjamin Scherrer auf zwei ehemals forstwirtschaftlich intensiv genutzten Waldflächen der Feldbergregion arbeiten. Mittels Handsägen und Astscheren werden dort Habitate gestaltet, die dem ursprünglichen Lebensraum des Auerhuhns nahekommen, was ihm auch weiterhin das Überleben im Schwarzwald ermöglichen soll. Beim zweiten Einsatz wird die Schülergruppe erstmalig durch die örtliche Jägerschaft aktiv unterstützt werden. Indem Jäger die Bestände des Raubwildes, insbesondere der Füchse und der Dachse, regulierten und indem sie schließlich bei den alljährigen Bestandszählungen ihre Auerhuhnbeobachtungen an die Forschungsstellen meldeten, käme deren Engagement, so der Vereinsvorsitzende Huber, eine bedeutende Rolle im Rahmen der Bemühungen zum Erhalt des Auerhuhns im Schwarzwald zu.
Hintergrund: Die Schüler*innen der Klasse VAB KF1 besuchten noch vor Kurzem das Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) Pestalozzi Schule in Lörrach. Bei entsprechender Eignung haben die dortigen Schüler*innen im Rahmen eines zweijährigen Kooperationsmodells mit der Gewerbeschule Lörrach die Möglichkeit einen Schulabschluss an einer beruflichen Schule zu erwerben. Bereits seit mehreren Jahren setzt sich die jährlich wechselnde Schülerschaft dieser berufsvorbereitenden Klasse im Unterrichtsfach Projekt- und Sozialkompetenz in verschiedenen Biotopprojekten aktiv für den Artenschutz in der Region ein. So gelang es beispielweise in enger Zusammenarbeit mit dem Verein Kulturlandschaft Tüllinger Berg in den vergangenen fünf Jahren mittels der Anlage von temporären Teichanlagen auf dem Lörracher Hausberg die dortige Gelbbauchunkenpopulation maßgeblich zu stärken.
Die Gewerbeschule wird sich auch weiterhin für den Erhalt des Auerhuhns engagieren. So wurde im vergangenen Schuljahr eine Patenschaft für eine ehemals voll bewirtschaftete Waldfläche im Bereich des Notschreipasses übernommen, die jedes Schuljahr der Habitatspflege bedarf.